Ganzheitliche Parodontologie

Die Erkrankungen des Zahnhalteapparates (Parodontium) bekommen in der modernen Zahnmedizin einen immer größeren Stellenwert. Ab dem 35. Lebensjahr gehen wesentlich mehr Zähne durch Parodontalerkrankungen als durch die Folgen von Karies verloren.

Der allgemein übliche Begriff Parodontose wird allerdings meist im falschen Zusammenhang gebraucht. Verbreiteter ist die Parodontitis, d.h. die entzündliche Form der Erkrankung des Zahnhalteapparates. Dabei spielen bakterielle Beläge (die durch gute Zahnpflege beeinflußbar sind) die Hauptrolle. Aber auch die allgemeine Abwehrlage des Organismus und bestimmte begünstigende Faktoren sind nicht zu unterschätzen. So ist die sogenannte Schwangerschaftsgingivitis auf einen veränderten Hormonhaushalt zurückzuführen. Besonders gefährdet sind auch Raucher, da bei ihnen die Blutzirkulation der Mundschleimhaut beeinträchtigt ist. In allen Fällen ist jedoch eine erhöhte Bakterienzahl durch mangelhafte Zahnpflege die grundlegende Problematik.

Das Tückische der Parodontalerkankungen ist deren lange Zeit schmerzfreier und sprunghafter Verlauf („Plötzlich wurden alle Zähne locker und mußten gezogen werden“: So oder so ähnlich wird es oft von Patienten berichtet.). Durch eine gute Zahnpflege, gesunde Ernährung und individuell abgestimmte Prophylaxe können solche Situationen jedoch vermieden werden. Unterstützend sind in hartnäckigen Fällen (theraperesistent im herkömmlichen Sinne) auch ganzheitliche homöopathische oder TCM-Behandlungen möglich und sehr erfolgreich.

Ein gesundes und entzündungsfreies Parodont ist außerdem wichtig, um Störungen auf den Gesamtorganismus zu verhindern. Es gibt Studien, die eine erhöhte Gefahr von Frühgeburten als Folge von Entzündungen des Zahnfleischs belegen. Die Mitwirkung der Bakterienflora des Mundes bei Herzerkrankungen ist seit langem bekannt und bestimmte Bakterienarten der Mundhöhle wurden in den Gefäßablagerungen bei Arteriosklerose gefunden.

Der durch Periodontitis verlorengegangene Kieferknochen ist nicht in jedem Fall unrettbar verloren. Bei excellenter Mundhygiene und guter Mitarbeit des Patienten kann mittels modernster Methoden Kieferknochen wieder aufgebaut werden („Gesteuerte Gewebsregeneration“). Diese Maßnahmen können einen vorzeitigen Zahnverlust wirkungsvoll verhindern.